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Das WIBERG Gewürzlexikon

Beifuß

 

Geschichte

In der Literatur wird Beifuß oftmals als eines der ältesten Kräuter der Menschheit bezeichnet. Seine Ursprünge finden sich in der griechischen Mythologie. Beifuß gehört zur botanischen Gattung der Artemisia-Pflanze, deren Name auf die Göttin der Jagd, des Mondes und des Waldes Artemis verweist. Sein wissenschaftlicher Name „Artemisia“ (eine der großen Frauengottheiten der Antike) sagt uns schon viel über die große Bedeutung dieses Gewürzes und Heilkrauts. Bereits in der Antike wurde das Kraut zu Heilzwecken und als Würzmittel verwendet. Aufzeichnungen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zeugen davon, dass der griechische Arzt Dioskurides Beifuß bereits gegen unschöne Leiden wie Wurmbefall eingesetzt hat. Der heute gebräuchliche Name geht auf den Naturheilkundler und Schriftsteller „Plinius, der Ältere“ zurück. Er war davon überzeugt, dass man nicht ermüdet, wenn man sich ein Bündel des Krautes ans Bein bindet. Da man Beifuß seit jeher magische Kräfte zuschrieb, zelebrierte man auch zahlreiche Schutz-, Heil- und Zauberrituale mit dem sagenumwobenen Kraut. In Bezug auf die Rolle des Beifußes in der Ernährung war – wie so oft – die Äbtissin Hildegard von Bingen ihrer Zeit voraus. Schon damals – im Mittelalter – schätzte sie Beifuß in besonderem Maße und empfahl ihn als Beigabe zu schwer verdaulichen, fetten Speisen. Daraus resultierte ein kräftiger Aufschwung – im Europa des 18. Jahrhunderts war Beifuß eines der am häufigsten verwendeten Küchengewürze und spielte eine ähnliche Rolle wie heute die Petersilie.

 
Herkunft

Ursprünglich stammt Beifuß wahrscheinlich aus dem asiatischen Raum. Da er keine besonderen Ansprüche an die Qualität des Bodens stellt, wächst er mittlerweile in fast ganz Europa, Asien und Amerika. Zu den größten Beifußproduzenten zählen die Balkanländer.

Arten

Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler. Die Gattung der Artemisia zählt 250 verschiedene Arten – vom Waldsteppen-Beifuß über den Heiligen-Beifuß bis hin zum Wüsten-Beifuß. Zu den in unseren Breitengraden am häufigsten verbreiteten Arten gehören der Gemeine und der Einjährige Beifuß.

 
Geschmack
  • Blumig, zitrusartig frisch, bitter-würzig
  • Pinienartig harzig, holzig kampferartig
  • Leicht pfeffrig, mit einem Hauch von Minze

Verwendung

Wie man schon in früheren Zeiten erkannte, eignet sich Beifuß besonders zur Würzung von schweren, fettreichen Speisen. So kommt er nicht nur in kräftigen Eintöpfen und bei fettem Fisch zum Einsatz, er ist auch ein idealer Gefährte von Schweine- und Hammelfleisch, Ente sowie Gans. Beifuß gehört zu den typischen Kräutern für die Zubereitung der traditionellen Weihnachtsgans. Darüber hinaus gehört Beifuß zu den Ingredienzien von Wermuthwein und Absinth.

 
Gesundheit

Um die Wirkungen des Beifuß ranken sich die wildesten Geschichten. So kennt ihn der Volksmund auch unter dem Namen Besenkraut, da er angeblich Bestandteil einer Salbe war, mit der Hexen ihre Besen zum Fliegen brachten. Abseits der Schulmedizin wird Beifuß seit Jahrhunderten mit der Frauenheilkunde in Zusammenhang gebracht. Außerdem soll er die Verdauung unterstützen, Nervenleiden entgegenwirken und bei Abwehrschwäche helfen. Wem sein Seelenheil wichtig ist, der kann ebenfalls mit Beifuß experimentieren. Gemäß dem Volksglauben gibt er spirituelle Kraft, bringt klare Sicht und unterstützt Veränderungsprozesse im Leben.

 
Inhaltsstoffe

Lavandulol, Linalool, Terpen-4-ol, Borneol, 1,8 Cineol, Kampfer, Camphen, Thujon, Cadinol, Cadinen, Vulgarin, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Inulin, Vitamin A, B, C, Gerbstoffe

 
Kongeniale Partner

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