Im 18. Jahrhundert übernahmen die Engländer die Kolonialherrschaft über Vorderindien. Bald lernten sie ein scharf schmeckendes Gewürz kennen, das die Einheimischen aus zahlreichen Gewürzen mischten und „kari“ nannten. Im englischen Sprachgebrauch wurde daraus „Curry“. Die Kolonialbeamten waren es, die schließlich die Idee eines fixfertigen Currys hatten. Sie wollten auf die gute indische Gewürzmischung auch zu Hause in England nicht verzichten und „erfanden“ so das Curry Powder.
Die Heimat des Currys ist Indien. Jede Landschaft, sogar jede Familie hat besondere Currymischungen, die von Generation zu Generation weitervererbt werden. Besonders geschätzt wird die Gewürzmischung heute vor allem in England und in den englischsprachigen Ländern.
In Indien gibt es so viele Curry-Mischungen wie Köche, sagt man. Ein masala kann aus bis zu 30 verschiedenen Gewürzenbestehen. Dem nicht genug, verwenden Inder für ein ganz alltägliches „Lammcurry“ nicht nur ein masala, sondern gleich drei! Das Ausmaß indischer Würzkunst ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass für manche Currys fünf verschiedene masalas notwendig sind: einer zum Marinieren, ein anderer zum Rösten und wieder ein anderer zum Abschmecken. Der besonders milde, aromatische garam masala wird ganz zuletzt beigefügt und verleiht dem Gericht seinen charakteristischen Akzent. Selbstverständlich gibt es auch beim garam masala verschiedenste Variationen.
Das bei uns im Handel erhältliche fruchtig-milde Curry Powder (Bengal- oder Bombay-Curry) entspricht zwar entfernt der indischen Tradition, doch ist es stark dem europäischen Geschmacksempfinden angepasst. Scharfe Mischungen tragen den Namen Madras. Madras ist eine indische Landschaft, die genau für diese scharfen Currymischungen bekannt ist.
Für Curry gibt es keine Einheitsmischung und kein Standardrezept. Nur ein paar wenige Gewürze kommen sicher in jedem Curry vor.
Curcuma ist verantwortlich für die charakteristisch gelb-braune Farbe. Zu viel Curcuma nimmt dem Curry das ausgewogene Aroma und lässt ihn erdig schmecken. Ingwer verleiht dem Curry die fruchtige Schärfe. Koriander wird vor dem Mahlen leicht angeröstet. Sein süßer, mild-aromatischer Geschmack bestimmt den Grundcharakter des Curries. Chilli/Paprika ist verantwortlich für die Schärfe. Der geröstete und gemahlene Samen des Bockshornklees darf in keiner Madras-Mischung fehlen. Die Anzahl der Gewürze und das Mischungsverhältnis der Curry-Sorten sind in Europa ebenso unterschiedlich wie in Indien.
Curry ist zwar eine fixfertige Mischung, kann aber bei Bedarf durch Zugabe oder Kombination mit anderen Gewürzen individuell verfeinert werden. Ein Geflügelgericht verträgt beispielsweise mehr Ingwer im Curry. Süßspeisen wiederum schmecken ausgezeichnet mit einer dezenten Kardamom-Zimt Note.
Curry verträgt sich ausgezeichnet mit Zwiebel und Knoblauch. In Kombination mit Orangenschale, Zitronensaft, trockenem Weißwein oder exotischen Früchten wie Ananas oder Banane entfaltet er sein volles Aroma.
Reist ein Europäer nach Indien, betritt er ein Gewürzuniversum ungeahnten Ausmaßes.
Hunderte verschiedene Gewürzmischungen (=masalas), von denen uns einige wenige als Curry bekannt sind, werden dort von den einheimischen, traditionsbewussten Hausfrauen völlig individuell vor jeder Mahlzeit kreiert.
Sie vermahlen bis zu 30 verschiedene Gewürze mühsam mit dem Steinmörser.
Je nach Verwendung, ob für Reis oder Gemüse, für Lamm- oder Schweinefleisch, variieren sie die einzelnen Gewürz-Zutaten. Es gibt kein Standardrezept, keine Einheitsmischung.
Die große Kunst der Currys ist das Geheimnis der indischen Küche.
Je nach Zusammensetzung kann sich Curry positiv auf Magen und Darm auswirken. Älteren Menschen wird er ebenfalls empfohlen, solange sie ihn wohl dosiert verwenden.
1. Sahne oder Kokosnuss-Milch rundet den Geschmack eines sehr scharfen Currygerichtes ab und macht es auch für europäische Gaumen erträglich
2. Curry entfaltet sein Aroma am besten, wenn man ihn genau wie Paprika im Fett etwas andünstet und dann erst die Flüssigkeit zugibt. Achtung: Ist das Fett zu heiß, wird Curry bitter!