Wir halten eine Pfeffermühle über unser Essen, idealerweise eine aus dem Hause WIBERG, würzen damit unsere Speisen, genießen es und fertig! So einfach ist das Würzen mit Pfeffer heute, aber so einfach war es nicht immer. Bis das kostbare Gewürz bei uns in Massen verfügbar war verging eine lange Zeit voller Schwierigkeiten und Hindernissen. Werfen wir also einen Blick hinter die Selbstverständlichkeit und begeben wir uns auf eine Reise, deren Ziel es war, den Pfeffer in sämtlichen Farben, Formen und Sorten zu uns zu bringen.
An den Pfefferkörnern vergangener Jahrhunderte klebt sehr viel Blut. Die Früchte der tropischen Pfefferpflanze stammen ursprünglich aus Südindien, gelangten durch den Indienfeldzug Alexanders des Großen nach Europa und erfreuten sich dort sehr schnell einer enormen Beliebtheit. Seine Haltbarkeit in getrockneter Form machte ihn zum idealen Fernhandelsgut. Die Römer liebten ihn, weigerten sich jedoch, die hohen arabischen Preise zu bezahlen und schickten daher kurzerhand ein Heer aus, um die südarabischen Gewürzkönigreiche dem römischen Imperium einzuverleiben und so dieses Problem zu lösen. In den darauffolgenden Epochen, von der Antike bis ins Mittelalter, war es lukrativ mit Pfeffer zu handeln. Einen vergleichbaren Status hatten lediglich Gewürze aus der Neuen Welt, die nach deren Entdeckung zu uns kamen, so wie etwa Chilischoten oder Vanille. Chilischoten wurden nebenbei bemerkt in Peru sogar zeitweise als Währung akzeptiert. Pfeffer hingegen wurde in Europa weitgehend mit purem Gold aufgewogen.
Das Venedig des Mittelalters verdankt dem scharfen Gewächs einen Großteil seines Reichtums. Die Venezianer bezogen Pfeffer und andere Luxusgüter aus Indien über die alten Handelswege, die durch Vorderasien führten; eine beschwerliche Reise, durch eine damals wie heute gefährliche Gegend. Die Händler mussten stets von Soldaten begleitet werden, die eine sichere Ankunft in Venedig garantieren sollten, aber lange nicht jede Lieferung kam auch an. All diese Schwierigkeiten sowie die venezianische Vormachtstellung veranlassten andere europäische Länder, die Suche nach einem Seeweg nach Indien zu forcieren. Viel Geld wurde in die Weiterentwicklung der Seefahrt investiert: Vasco da Gamas und Christoph Columbus Reisen wären ohne den Pfeffer wohl undenkbar gewesen. Schließlich war es auch da Gama, der 1498 erstmals eine Schiffladung Pfeffer aus Indien nach Europa brachte. Er umsegelte das Kap der guten Hoffnung und damit den afrikanischen Kontinent und fand so den Seeweg nach Indien.
„Geh dahin, wo der Pfeffer wächst“ – wünscht man jemandem, den man am liebsten an einen weit entfernten Ort schicken möchte, um ihm auf absehbare Zeit nicht mehr begegnen zu müssen.
„Pfeffersack“ – Schimpfname für einen korpulenten Händler, der seinen Reichtum unter anderem dem Verkauf von Pfeffer und anderen Gewürzen verdankt.
„Da liegt der Hase im Pfeffer“ – das Sprichwort besagt, dass man einen Hasen, der bereits in der Pfeffersoße liegt, am Geruch nicht mehr identifizieren kann, da die Schärfe alles andere überdeckt – ähnlich wie bei einem Problem, dessen Ursache erst spät erkannt wird.
„Der hat wohl Pfeffer im Hintern“ – so beschreibt man einen Menschen von aufbrausender, beißender Gemütsart.
Portugiesen, Spanier, Briten, Holländer, Franzosen – plötzlich wollten alle nach Asien reisen und die dortigen Gewürzvorkommen, allen voran die Pfefferbestände, aufkaufen, erobern, erbeuten, wie auch immer nach Europa bringen. Dies führte zu zahlreichen, bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den erwähnten europäischen Ländern, die immer mehr finanzielle Mittel in die Aufrüstung ihrer Seestreitkräfte investierten. Kein Land wollte dem anderen nachstehen und jedes bemühte sich um Kolonien, in denen Pfefferanbau möglich war. Etwas an Bedeutung verlor der Pfeffer, als aus dem neu entdeckten amerikanischen Kontinent die Chilischote nach Europa kam und Pfeffer mancherorts als scharfes Gewürz ablöste. Nach den Portugiesen und Spaniern übernahmen die Holländer den Großteil des Pfefferhandels und machten Amsterdam zur Stadt der „Pfeffersäcke“, wie die reichen Gewürzhändler damals abschätzig genannt wurden. Als allmählich auch die Briten begannen, Pfeffer nach Europa zu bringen, fielen die Pfefferpreise erstmals. Seine weltweite Vormachtstellung als Referenz auf dem Gewürzmarkt behielt er dennoch bei. Die große Nachfrage nach dem scharfen Gewürz sorgte dafür, dass der Handel immer noch ein gutes Geschäft war und bis heute geblieben ist.
Das Fehlen von Kühlmöglichkeiten für Speisen war einer der Gründe, weshalb Pfeffer in großen Mengen in Europa gebraucht wurde. Fleisch, das nicht sofort nach dem Schlachten gegessen wurde, begann vor allem im Sommer ziemlich schnell einen unangenehmen Geruch zu verströmen, der mit Pfeffer überdeckt wurde. Zudem war Pfeffer immer auch ein Zeichen für Reichtum, was oftmals dazu führte, dass Gerichte übertrieben gepfeffert wurden, nur um die Gäste vom vorhandenen Wohlstand zu überzeugen. Für die Ernährungsphysiologie ist Pfeffer im Gegensatz zu Salz allerdings ohne Bedeutung. Heute denken wir kaum noch darüber nach, welche Wege, Mühen und Opfer, im Lauf der Zeit, notwendig waren, damit wir unsere Gerichte so selbstverständlich pfeffern können. Heute ist Pfeffer ganz einfach zu bekommen und steht in den meisten Restaurants und Kantinen, zusammen mit Salz, auf dem Tisch, dabei hat er historisch und wirtschaftlich eine so bedeutende Rolle gespielt.