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Das WIBERG Gewürzlexikon

Fenchel

 

Geschichte

Bereits im Altertum wurde Fenchel als Gewürz- und Heilpflanze in Klostergärten angebaut. Neben seiner gesundheitsfördernden Wirkung sagte man Fenchel sogar Zauberkräfte gegen Hexerei nach. Noch heute ist es weit verbreitet, Neuvermählten Fenchelsamen auf den Weg zu streuen, um ihnen ein langes Eheglück zu bescheren. Fenchel ist auch ein beliebtes Gemüse.

 

Herkunft

Die Heimat des Fenchels ist der Mittelmeerraum. Im 8. Jahrhundert verbreitete er sich bis nach Nordeuropa, nachdem Karl der Große den Anbau des Gewürzkrautes auf seinen Gütern anordnete. Heute ist Fenchel in beinahe allen gemäßigten Klimazonen der Welt verbreitet.

Arten

Fenchel ist eine krautige Pflanze, die der Familie der Doldenblütler zuzuordnen ist. Sie erreicht Höhen von 80 bis 200 cm. Von Juli bis September bilden sich goldgelbe Blüten, die zu großen Dolden angeordnet sind. Die Fenchelsamen können bis zu 10 mm lang und in etwa 4 mm breit werden. Sie sind oft noch mit einem kleinen Stiel versehen und zudem stark gerippt.

 

Qualität

Der angenehm aromatische Geschmack des Fenchels erinnert an seinen Artverwandten Anis. Der Gehalt an ätherischem Öl kann zwischen 0,5 und 6 % variieren. In manchen europäischen Sprachen wird Fenchel auch als die medizinische Variante des Dills bezeichnet. Im Estnischen und Russischen nennt man ihn zum Beispiel „Apotheker- Dill“.

Verwendung

Der Anwendungsbereich des Fenchels ist groß. Er verleiht Back- und Brotwaren ein harmonisches Aroma, wird aber auch in der Fleisch-, Geflügel- und Fischküche eingesetzt. Er unterstützt den Geschmack von Eintöpfen und Gemüsegerichten. Unabkömmlich ist er als Bestandteil der „5-Gewürz-Mischung“ (Sternanis, Szechuanpfeffer, Fenchelsamen, Gewürznelke, Piment) in der asiatischen Küche. Darüber hinaus ist Fenchel im Fenchelbranntwein, im französischen Pernod und im griechischen Mastika geschmackgebendes Element.

 

Sensorik

  • Leicht süßlich-bitter, erinnert an Kerbel und Basilikum, Anis, Kümmel, Honig und Pfeffer

Gesundheit

Bereits die Naturheiler der Antike setzten Fenchel zur Heilung von Schlangenbissen, bei Gelbsucht, Blasensteinen und Leberschäden ein. Pfarrer Kneipp etablierte ihn als wesentlichen Bestandteil der Hausapotheke, da er bei diversen Arten von Koliken hilft. Der Volksmund sagt, dass so mancher Pfarrer im Mittelalter während langer Predigten Fenchelsamen gekaut hat, um das Magenknurren zu unterdrücken. Im Allgemeinen gilt Fenchel schleimlösend und entkrampfend. Auch heute noch wird Fenchel in Form von Tee bei Magen- und Darmbeschwerden sowie Husten geschätzt.

 

Inhaltsstoffe

Große Vielfalt von ätherischen Ölen

6 % ätherisches Öl, davon 80 % Anethol (Anisgeschmack), 18 % Fenchon, Estragol, Myrcen, Limonen, Phellandren, P-Cymol, Carvon, Anisaldehyd

5-20 % Methylchavicol, Pinen, , Camphen, Flavonoide, Schleimstoffe, Vitamin A und B

 
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