Sternanis, Zimt und Nelke sind mit ihren süßen, intensiven und würzigen Aromen beliebte Zutaten in der Küche. Hierzulande lässt das betörende Dreiergespann vor allem an Bratapfel, Zimtsterne, Lebkuchen und dergleichen denken, hat es doch in der Weihnachtsbackstube Jahr für Jahr seinen großen Auftritt. Zwar harmonieren die drei Gewürze tatsächlich perfekt mit süßen Komponenten und geben auch Marmeladen und Kompotten den richtigen Pep, das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Wirkungskraft nur darauf beschränkt wäre. Das Trio hat noch weitaus mehr im Repertoire und verleiht auch pikanten Speisen Raffinesse. Hervorragend macht es sich, manchmal auch solo, in Schmorgerichten mit aromatischen Saucen und zartem Fleisch, in Eintöpfen, Fonds sowie Suppen. Ob süß oder scharf, Sternanis, Nelke und Zimt bieten eine gehörige Portion Geschmack und stecken voller versteckter Talente – oder wer hätte gedacht, dass etwa die Gewürznelke sogar im Ketchup steckt und zu dessen typischem Geschmackspofil beiträgt?
Im asiatischen Raum, wo alle drei ursprünglich herkommen, werden sie seit jeher in herzhaft-scharfen Gerichten verwendet. Schon am Morgen wird Sternanis gemeinsam mit Reisnudeln, Rind- oder Hühnerfleisch in der traditionellen vietnamesischen Pho Suppe genossen, die dort als Frühstücksklassiker gilt. Im Nachbarland China glänzt der „Würzstern“ zusammen mit Zimt und Nelken im Fünf-Gewürze-Pulver, das etwa mit Sojasauce kombiniert werden kann und Fleischspeisen Würze verleiht. Auch in der indischen Küche sind die drei nicht wegzudenken, schenken sie doch den unzähligen Currymischungen ihren charakteristischen Geschmack. In Couscous, in Kombination mit Hülsenfrüchten oder Lamm beschert Zimt orientalische Gaumenfreuden. Durch den aktuellen Ethno-Trend rund ums Essen sind die diversen Gerichte mitsamt ihren Gewürzen aus der internationalen Gastronomie auch hierzulande gerade in aller Munde. Apropos Ethno-Food: auch in der „Tex-Mex-Küche“ kommt Zimt vor und wird etwa zum Verfeinern von Chili con Carne verwendet.
Wagt man einen genaueren Blick in heimische Töpfe und Pfannen, so zeigt sich, dass Sternanis, Zimt und Nelke durchaus auch bei uns in Europa in altbewährten Rezepten präsent sind. Mit ihren feinen Geschmacksnoten bereichern Gewürznelken Schmorgemüse, Rotkraut und Wildgerichte sowie vielen klassischen Wurstspezialitäten. Zimt wird gern in venezianischen Rezepten verwendet. Dort hat die Zeit der Seefahrer und alten Handelswege ihre Spuren hinterlassen. Sternanis harmoniert sehr gut mit Fisch und Meeresfrüchten sowie mit Kürbis und Wurzelgemüse. Auch in modernen Kompositionen darf das Trio nicht fehlen und rundet kreative Variationen ab. Ihre Aromapalette können Sternanis, Zimt und Nelke sowohl ganz, als auch gemahlen entfalten. Kommen sie im Ganzen in den Kochtopf, werden sie vor dem Servieren entfernt, was bei Nelken einfacher gelingt, wenn sie für den Kochprozess in eine Zwiebel gesteckt werden. Aufgrund ihrer schönen Form und ihres unverkennbaren Aussehens machen sich die drei Gewürze auch als Garnitur und Aufputz von Speisen sehr gut. In Form eines Spießes erhält Zimt so eine ebenso optisch ansprechende wie praktische Zusatzfunktion.